von Peter M. Horbach

Migration in der IT

Migration ist ein Begriff, der uns im täglichen Leben begegnet. Ob im Fernsehen oder Radio, mit Themen der Migration werden wir in den Nachrichten konfrontiert.

Der Ursprung des Wortes kommt aus dem lateinischen migratio bzw. dem Verb migrare, welches „auswandern, ausziehen“ bedeutet.

Migration ist also eine dauerhaft angelegte räumliche Veränderung des Lebensmittelpunktes und kann sich auf die unterschiedlichsten Bereiche des Lebens erstrecken.

In diesem Blog setzen wir uns mit den Aspekten der Migration innerhalb einer IT auseinander. Migrationen innerhalb der IT sind beispielsweise die Umstellung auf neue Technologien und Datenformate oder die Umstellung auf neue Software- bzw. Hardwarekomponenten.

Über den Zeitraum von fast 40 Jahren war der Mainframe der zentrale Mittelpunkt der IT. Das ist auch heute noch der Fall in Unternehmen, die auf eine konstante 24/7 bzw. 24/7/365 Verfügbarkeit der IT angewiesen sind.

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts änderte sich der Fokus mehr und mehr auf die Nutzung von Offenen Systemen (Windows, Unix, Linux) und neue Datenbanktechnologien. Wir haben uns in diesem Blog bereits mit dieser Thematik mehrfach auseinander gesetzt.

Die Verfügbarkeit der neuen Technologien führt bei Unternehmen dazu, die IT auf diese neuen Technologien zu migrieren.

Verschiedene Arten der Migration gibt es zu unterscheiden:

  • Datenmigration
  • Anwendungsmigration
  • Plattformmigration

Eine Plattformmigration zieht zwangsläufig auch eine Daten- und Anwendungsmigration nach sich, wogegen eine Daten- oder Anwendungsmigration sich durchaus neben der neuen Plattform auch noch auf die bestehende Plattform auswirken kann.

Wir werden uns in diesem Blog mit der Datenmigration auseinandersetzen und gehen von einer Situation aus, die wir sehr oft in unserem Kundenkreis gefunden haben.

Situation

Das Unternehmen betreibt eine Mainframe basierte IT, die in den frühen 70er Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden ist. Die Anwendungen sind, entsprechend den Anforderungen des Unternehmens, durch eigene Programmierer entstanden und wurden im Verlaufe der Jahre den veränderten Verhältnissen angepasst. Die Datenstruktur des Unternehmens basiert auf eine hierarchische Speicherung in IMS/DLI Datenbanken. Im Zuge eines Modernisierungsprojektes sollen die hierarchischen Datenformate in ein relationales Format überführt werden. Die neuen Datenstrukturen sollen sowohl auf der Mainframe Plattform als auch auf einer offenen Plattform genutzt werden können.

Migration

Für die Migration wurde Db2 als neue Datenbank ausgewählt, sowohl auf dem Mainframe als auch unter Windows und Linux. Im Vorfeld der eigentlichen Migration wurde das neue Datenmodell erstellt und getestet. tcVISION hat bei der Erstellung des neuen Modells gute Hilfe geleistet, da die bestehenden hierarchischen Datenstrukturen in das Repository geladen wurden und aus ihnen die neuen Tabellen mit den neuen Datenmodellen erstellt und getestet wurden.

Mit diesen Testdatenbanken wurden die ersten neuen Anwendungen entwickelt. Die Besonderheiten in der Verkettung der Segmente einer hierarchischen Datenbank werden von tcVISION selbständig und transparent behandelt, so dass die Anwendung sich auf die neuen Modelle konzentrieren kann.

Die eigentliche Migration der IMS/DLI Datenbanken besteht aus einem Entladen der alten Datenbank und dem Laden der neuen Tabelle(n).

Dieser sogenannte BULK Load ist eine Methode der tcVISION Lösung und wird in einem effizienten Single-Step Verfahren durchgeführt. Die Ausgabe eines BULK Load Prozesses ist entweder das direkte Einpflegen in die Zieldatenbank oder die Erstellung eines Loader Formates der entsprechenden Datenbank. Aus Performance- und Verarbeitungsgründen können BULK Load Prozesse parallelisiert werden.

Die Eingabe auf dem Mainframe für diesen Prozess kann entweder die Datenbank selbst sein oder ein Backup-Medium sein. Neben der Verarbeitung auf dem Mainframe kann – im Falle eines Backup Mediums – dieses über einen File Transfer auf eine offene Plattform übertragen und dort von tcVISION verarbeitet werden.

Für den Zeitraum bis zur endgültigen Aufgabe der alten Datenbank werden beide Datenbankstrukturen noch gemeinsam genutzt.

Die Anwendungen auf beiden Plattformen sind in unserem Beispiel gleichberechtigt. Diese Art der Verarbeitung wird Master-Master Konzept genannt im Gegensatz zu einem Master-Slave Konzept, in dem die Mainframe Plattform die tonangebende ist und alle Änderungen auf dieser Plattform an die neue(n) Datenbank(en) repliziert werden.

Beide Plattformen sind gleichberechtigt, d.h. Benutzer arbeiten mit den jeweiligen Anwendungen der Plattform und führen Änderungen durch. Diese Änderungen müssen erkannt und in Echtzeit auf die andere Plattform repliziert werden. Diese Art der Verarbeitung setzt in der Regel auch gewisse organisatorische Maßnahmen voraus (z.B. unterschiedliche Schlüssel- und Nummernkreise für die jeweilige Plattform). Dies ist aber keine Notwendigkeit für eine funktionierende bidirektionale Replikation mit tcVISION.

Wie eine bidirektionale Replikation durchgeführt wird, haben wir bereits in einem anderen Blog detailliert beschrieben. Lesen Sie den Beitrag hier: Bidirektionale Replikation – Eine Analyse.

Während der Migrationsphase ist es extrem wichtig, dass ein gutes Audit über die durchgeführten Änderungen gemacht wird. tcVISION erstellt aussagekräftige Logs über jede Änderung und stellt Statistikdaten zusätzlich auf Ressourcenebene zur Verfügung.

Zusammenfassung

Unidirektionale oder bidirektionale Replikationen sind im Rahmen einer Anwendungs- oder Datenmodernisierung, evtl. mit einem Wechsel auf eine neue Plattform, wichtige Bestandteile der Unternehmensinitiativen. Insbesondere dann, wenn ein Mainframe die zentrale Rolle in diesem Szenario spielt.

Die tcVISION Lösung zeichnet sich dadurch aus, dass sowohl eine Replikation in einem Master-Slave Konzept, als auch in einem Master-Master Umfeld ohne Probleme zu implementieren ist. Im Falle einer bidirektionalen Replikation ist es wichtig, dass traditionelle Mainframe Ressourcen als Ausgabeziele genutzt werden können, ohne dass zusätzliche Softwarekomponenten erforderlich sind.

Seit der Markteinführung von tcVISION haben viele Kunden ihre Migrationsszenarien mit Hilfe der Replikation von tcVISION erfolgreich durchgeführt. Jede dieser Szenarien hatte eigene Schwerpunkte und Eigenschaften, die letztendlich gelöst wurden und ihren Weg in die tcVISION Lösung gefunden haben.

Eine Übersicht aller unterstützter Eingabe- und Ausgabeziele finden Sie hier.

Peter M. Horbach ist mit über 40 Jahren IT Erfahrung seit vielen Jahren in den Bereichen Datensynchronisation und Replikation tätig. Für BOS Software pflegt er Kontakte zu den internationalen Partnern und schreibt den Blog.

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