von Peter M. Horbach

Das Ende des Data- und Anwendungs-Lock-In.

Viele Unternehmen blicken auf eine lange Zeit der Datenverarbeitung zurück.

Mein erster Einsatz als Anwendungsprogrammierer war im Jahre 1969 bei einer Landesbehörde mit einem großen Rechenzentrum, Der  Rechner war in beeindruckenden Schränken untergebracht und mit einer endlosen Schlange von Bandstationen verbunden. In einem gesonderten Raum saßen etwa 20 Datentypistinnen, die Ablochbelege auf Lochkarten oder Lochstreifen übertrugen.

Lang, lang ist‘s her.

Das Rechenzentrum gibt es auch noch heute. Alles ist auf dem neuesten Stand der Technik. Die Computer sind andere, die Peripherie hat sich geändert. Die Aufgabenstellung der Behörde ist die Gleiche geblieben, jedoch um wesentliche, neue Aufgaben erweitert.

Das Herz einer jeden Datenverarbeitung sind die Anwendungen. Anwendungen, die in den Anfangszeiten der IT selbst entwickelt wurden und exakt den Geschäftsabläufen im Unternehmen angepasst waren. Sie sind die wichtigsten Assets eines Unternehmens, über Jahre gewachsen und ständig den aktuellen Bedürfnissen des Unternehmens angepasst.

Die Technologie, Hardware und Software, der IT hat sich in den letzten 40+ Jahren sehr stark verändert. Die Anwendungen mussten ebenfalls an die neuen technologischen Voraussetzungen angepasst werden.

Dies ist eine große Herausforderung. Eine weitere Herausforderung ist die Tatsache, dass viele Anwendungsprogrammierer, die für die produktiven Anwendungen verantwortlich sind, entweder nicht mehr im Unternehmen oder bereits in Rente sind oder kurz davor stehen. Junge Talente sind schwer zu finden, da sich die Informatik-Ausbildung stark verändert hat.

Unternehmen sind somit oft in einer sehr schwierigen Lage,  die man auch neudeutsch als Lock-In Situation bezeichnet. Lock-In Situationen gibt es auch bei Abhängigkeiten von Vendoren. Dies ist der Fall wenn zugekaufte Anwendungen oder Datenbanken nicht mehr auf die aktuellen notwendigen Voraussetzungen aktualisiert werden, oder den aktuell vorhandenen Technologien nicht mehr entsprechen.

Was ist zu tun in einer solchen Situation?

B.O.S. Software hat sich bereits Mitte der 1990er Jahre mit dieser Thematik auseinandergesetzt mit der Lösung tcACCESS.

tcACCESS eröffnete völlig neue Welten für die Anwendungsprogrammierung, bei einer Reihe von Kunden auch für die Endanwender, da ein Zugriff auf klassische Mainframe Ressourcen (VSAM, IMS, DL/I, PS/PDS, DB2, ADABAS, DATACOM, IDMS und viele andere mehr) jetzt über Standard SQL Befehle (SELECT, UPDATE, DELETE etc.) möglich war. tcACCESS war wohl das erste Produkt, das eine  Transparenz bei der Integration von Mainframe-Ressourcen in Offene Umgebungen und moderne Anwendungen ermöglichte. Vielen Unternehmen war es auch wichtig, die produktiven Daten auf dem Mainframe zu belassen, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit dieser Plattform weiterhin zu nutzen.

Die technischen Innovationen im Bereich der Offenen Systeme schritten zu Beginn des 21. Jahrhunderts weiter fort, die neuen Plattformen wurden immer zuverlässiger und immer neue Vendoren betraten die Softwarebühne, um ihre Lösungen anzubieten. Das Generationenproblem der klassischen Mainframe IT besteht immer noch bzw. verschärft sich weiter. Immer mehr Unternehmen planen, einen Teil der Anwendungen auf neue Plattformen zu migrieren.

Eine Reihe von negativen Erfahrungen bei Umstellungen und Migrationen waren bekannt geworden durch sogenannte Big-Bang Umstellungen, wobei das Tagesgeschäft der IT zu einem bestimmten Stichtag von einer Plattform auf eine neue überführt wurde. Diese Art der Migration trat in den Hintergrund zu Gunsten einer parallelen Migration, wobei die Anwendungen bzw. Daten für einen Zeitraum parallel gehalten wurden.

Die Zeit für tcVISION hatte jetzt begonnen!

Das originäre Ziel von tcVISION war es, Änderungsdaten an Mainframe Ressourcen (MVS, z/OS, VSE, z/VSE) in Echtzeit festzuhalten (Capturing) und direkt in Zielsysteme auf WINDOWS, UNIX und LINUX Plattformen zu implementieren. Im Laufe der Zeit wurden immer mehr Datenbanken in der Offenen Welt von tcVISION unterstützt und die Zahl der Kunden weltweit wurde immer größer.

Unternehmen konnten nun ihre neuen Anwendungen, gekauft oder Eigenentwicklung, mit Sorgfalt implementieren und die alten, produktiven Anwendungen langsam auslaufen lassen. Die B.O.S. hat sich insbesondere im Bereich der bi-direktionalen Replikation engagiert. Beide parallelen Plattformen erlauben Änderungen, die zeitgleich auch auf der parallelen Plattform durchgeführt werden müssen. Durch das LOOPBACK-Verfahren in tcVISION wird verhindert, dass die „fremden“ Änderungen wieder gecaptured und weitergeleitet werden. Besondere Aufmerksamkeit wurden bei diesem Verfahren schon in der Anfangsphase von tcVISION, den Datenbanken ADABAS und IDMS geschenkt. Diese Datenbanken verwenden sogenannte Identifikationsnummern für ihre Datensätze (IDMS: Dbnr, ADABAS: ISN). tcVISION sorgt auch hier automatisch dafür, dass diese ID Nummern auf allen Plattformen synchronisiert und gepflegt werden.

Im Laufe der Zeit wurden BigData Plattformen und Cloud-Systeme in die tcVISION Lösung mit aufgenommen.

Cloud und BigData Lösungen sind mittlerweile ein fester Bestandteil der IT und auch insbesondere der Unternehmen, die einen Mainframe einsetzen. Nach anfänglichen Zurückhaltungen und vielen Diskussionen über Public-, Private-, Hybrid-Clouds und verständlicher Sicherheitsbedenken, ist jetzt eine Trendwende zu verzeichnen. Der steigende Trend zu BigData-Lösungen und großen Anbietern von Cloud-Lösungen (Amazon, Google, T-Online etc.) hat zur Folge, dass Transformationen in die Cloud immer öfter vorgenommen werden.

Flexibilität und betriebswirtschaftliche Gründe sprechen für den Einsatz dieser Lösungen. Bei schwankenden Rechenkapazitäten können Cloud-Infrastrukturen lukrativ und sinnvoll sein. Die Leistung kann an die tatsächlichen Volumina angepasst werden.

Unternehmen, die eine Cloud- oder BigData Lösung einsetzen wollen, aber immer noch von ihren Alt-Anwendungen abhängig sind, können auch diese Lock-In Situation durch den Einsatz von tcVISION lösen.

tcVISION ist bestens dazu geeignet, den traditionellen Mainframe (egal ob das Betriebssystem z/OS oder z/VSE heißt) mit einer Cloud oder BigData zu verbinden.

Praktische Anwendungserfahrungen beim Kunden und der B.O.S. liegen vor und die Akzeptanz und Nachfrage ist groß. tcVISION bietet Unterstützung für eine Reihe von Cloud- und BigData- Systemen an.

Eine Übersicht aller unterstützter Eingabe- und Ausgabeziele finden Sie hier.

Peter M. Horbach ist mit über 40 Jahren IT Erfahrung seit vielen Jahren in den Bereichen Datensynchronisation und Replikation tätig. Für BOS Software pflegt er Kontakte zu den internationalen Partnern und schreibt den Blog.

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